Wäre es für Pflanzen nicht viel einfacher, die Blüten geöffnet zu lassen? Mit ihren Blüh-Rhythmen optimieren einige Arten die Möglichkeit, die richtigen Bestäuber zum richtigen Zeitpunkt anzulocken. In der übrigen Zeit schützen sie ihre wertvollen Pollen und Samenanlagen.

Die Bewegungen von Blüten stehen im Zusammenhang mit ihren Bestäubern. Und deren Aktivität wird wiederum meist von Umweltbedingungen wie Wetter- oder Lichtverhältnissen beeinflusst. Die meisten Blütenpflanzen werden von Insekten bestäubt. Insekten sind vor allem bei trockenem und sonnigem Wetter unterwegs. Ohne Sonnenschein sinkt also die Wahrscheinlichkeit, bestäubt zu werden. Wenn es regnet oder hagelt, ist die Wahrscheinlichkeit noch geringer. Ausserdem steigt die Gefahr, dass die Blüte beschädigt oder Pollen und Nektar weggewaschen wird. Aus diesem Grund öffnen manche Arten ihre Blüten nur dann, wenn die Bedingungen zur Bestäubung optimal sind.

 

 

Lohnt sich der Aufwand?

Diese Bewegungen sind zwar energieaufwändig, dafür sind die empfindlichen Blütenteile besser geschützt. Um Frostschäden zu vermeiden, schliessen viele Frühblüher wie Krokusse oder Gebirgsarten wie Enziane ihre Blüten, sobald die Sonne weg ist und es kalt wird.

Tickt jemand aus der Reihe?

Blüten, die bereits bestäubt wurden, schliessen sich oft früher als unbestäubte Blüten. Da sie nicht weiter auf die Anlockung von Insekten angewiesen sind, legen sie die Blütenblätter um ihr Zentrum, wo sich die Samenanlagen geschützt entwickeln können. Das kann dazu führen, dass Blüten trotz richtiger Tageszeit und perfekter Wetterbedingungen geschlossen bleiben. Finden sich in der Blumenuhr solche Blüten, die zeitlich aus der Reihe tanzen?